Tödliche Infektion: Säugling stirbt nach Beschneidung

Nachrichten, die in deutschen Medien nicht erschienen – Teil 4

Der Fall eines Babys aus Kanada, das im Jahr 2006 nach einer Beschneidung mit einer PlastiBell an einer Infektion starb, brachte es – wie wahrscheinlich viele andere – nie in die Medien, weil die betroffene Familie mit ihrem Leid nicht an die Öffentlichkeit gehen wollte. Er wurde dem Fachpublikum jedoch bekannt, weil das Amt für gerichtsmedizinische Untersuchungen in Ontario in einem medizinischen Fachjournal anonym darüber berichtete, um eine bessere Aufklärung der kanadischen Eltern über die unterschätzten Beschneidungsrisiken anzuregen.

Der Junge war im Alter von 7 Tagen von einem Arzt beschnitten worden – ein alltäglicher „routinemäßiger“ Vorgang in weiten Teilen Nordamerikas. Der Arzt verwendete für den Eingriff die oft als besonders schonend und unblutig gepriesene PlastiBell, verabreichte jedoch – wie ebenfalls üblich bei Neugeborenen – keine örtliche Betäubung.

Fünf Stunden nach der Beschneidung brachten die Eltern den Säugling zu ihrem Hausarzt, weil er reizbar war und sich beim Schreien eine bläuliche Verfärbung unterhalb des Nabels zeigte. Der Arzt stellte eine leichte Schwellung des Penis fest und überwies den Jungen in ein Krankenhaus. Der dortige Kinderarzt schätzte die Symptome nach einer eingehenden Untersuchung jedoch nicht als besorgniserregend ein und entließ den Säugling wieder nach Hause.

Vierzehn Stunden später wurde das Baby mit hohem Fieber in ein anderes Krankenhaus eingeliefert. Seine Genitalien und der untere Bauch waren zu diesem Zeitpunkt stark angeschwollen und blau verfärbt. Es wurde festgestellt, dass die Blase des Jungen auf das sieben- bis achtfache der Normalgröße angeschwollen war, da die PlastiBell den Abfluss des Urins blockierte. Der Plastikring wurde entfernt, um die Flüssigkeit zu drainieren, doch das Kind fiel in einen Schockzustand. Ein Test ergab eine Infektion mit Escherichia coli, einer Bakterienart, die im Darm von Menschen und Tieren lebt.

Trotz der Verabreichung von Antibiotika breitete sich eine Blutvergiftung im Körper des Säuglings aus. Nach multiplem Organversagen starb der Junge sieben Tage nach seiner Beschneidung durch Sauerstoffunterversorgung des Gehirns.